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[tech] Privatsphäre 2.0 – hello big brother.

Wie gläsern sind wir wirklich?

Rechner an, Privatsphäre aus. Mal ganz ehrlich. Wer von euch löscht täglich den Browserverlauf oder Cookies von den besuchten Seiten? Gibt es da draußen tatsächlich jemanden, der sogar seinen Router neu startet um eine neue Session-IP zu bekommen? – Nein? Dann darf man sich auch nicht wundern, warum man nach einem Amazon-Besuch auf wundersame Weise den gesuchten Artikel auf Facebook, in Form einer „gesponserten Anzeige“ wieder findet…

Ihr werdet euch sicherlich freuen, wenn ich Euch sage, dass ihr just dem Moment von mindestens 100 Unternehmen beobachtet werdet. Aber seht selbst welche Firmen euch gerade zuschauen:

Unter Your Online Choices findet ihr im Präferenzmanagement Anbieter, die mit Webseiten-Betreiber zusammenarbeiten, um eure Nutzerdaten für z.B. angepasste Werbeanzeigen zu tracken. Mit einem Klick könnt ihr die unerwünschten Zuschauer deaktivieren – fraglich ist nur, wie lange das hält. Deswegen – öfters mal nachschauen.

Wer euch sieht, wissen wir jetzt schon mal.

Was sieht man von mir?

Die University of Cambridge hat einen Logarithmus zur Persönlichkeitsbestimmung entwickelt. Dieser kann wahlweise aus euren digitalen Footprints oder einem Text aus 1000 Wörtern ein Profil von euch erstellen. Unter applymagicsauce erfahrt ihr unter anderem, eure politische und religiöse Ausrichtung, wie zufrieden ihr mit eurem Leben seid und welche Charakterzüge ihr besitzt.

Wer noch eine Stufe weitergehen will, kann sich einem Selbsttest unterziehen; sozusagen ein Facebook-„Dataselfie“ erstellen. Unter dataselfie.it könnt ihr euch ein Plugin für den Browser (leider nur Chrome) herunterladen und installieren. Dataselfie trackt dann euer Nutzerverhalten auf Facebook: Was wird geliked, wie lange schaut ihr euch einen Beitrag an, was schreibt ihr, was wird geteilt… Aus den gesammelten Daten wird dann ein aussagekräftiges Profil erstellt. WICHTIG: Daten werden nur auf dem eigenen Rechner abgelegt, somit hat keiner Zugriff auf euer Dataselfie.

TIPP: Ihr denkt ihr habt euer Facebook-Profil im Griff? Stalkscan hat auf ihrer Seite ein gutes Tool bereit gestellt, um die eigene Facebookpräsenz mal unter die Lupe zu nehmen. (Betonung liegt klar auf „die Eigene“ – happy stalking…)

Fazit

Wieder einmal heißt es „gewusst wie“. Ich persönlich bin sehr froh, dass ich angepasste Werbung statt belangloser Werbeanzeigen bekomme und sogar in einem gewissen Maße steuern kann was ich sehe. Jeder hat selbst in der Hand was und wieviel er oder sie ins Netz stellt. Sensibilisieren ist das Stichwort und evtl. sollte man sich öfters mal selber fragen: „Muss ich der Welt unbedingt jetzt mitteilen, dass mein linker kleiner Zeh juckt?!“.

Hung Lien:
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