Suffer better – Quotenasiate goes RAAM2017 (TEIL 3)
Man kann das Gefühl nicht in Worte fassen, was es heißt, wenn das eigene Team beim RAAM an der Startlinie steht. Als Crew arbeitet man bis zum Startschuss noch an den Fahrzeugen oder bastelt an Lichthalterungen oder versucht eine imaginäre Checkliste an ToDos im Kopf durchzugehen. Funktioniert alles? Haben wir irgendwas vergessen? Hoffentlich biegen Sie richtig ab und haben auf der „unsupported“ Strecke keinen Platten. Ich habe zwar keine Kinder, aber so stelle ich es mir vor, wenn das eigene Kind flügge wird.
Die 30min vor dem Start sind eine Mischung aus angespannt sein, Planlosigkeit, Zweifel, Erleichterung, Euphorie,… Manch Tränen sind geflossen, Umarmungen, Motivationsansprachen wurden gehalten. Es ist einfach ein unbeschreiblicher Emotionscocktail. Auch wenn ich sehr fasziniert von allen Charakteren war, nehme ich mich hierbei nicht raus. Ich kann mich gut daran erinnern, mindestens fünf mal Christines Garmin, nach den Erfahrungen aus Irland, eingestellt zu haben und dutzende male die Beleuchtung aller Räder auf Funktion zu überprüfen.
Aber dann war es soweit. Danke an Heiko für das Video von unseren Damen:
Dieses Jahr hatten wir besonderes Glück Teil der RAAM2017 Team Dokumentation zu sein. Vielen Dank an Troy Grice und Anthony Gordon vom RAAM Media Team für atemberaubende Videos. Hier das Motion Video des RAAM Media Teams:
Ab jetzt geht es in den DEEP DIVE RAAM 😛
RAAM2017: Unsupported und Leapfrog
Es gibt Begrifflichkeiten mit denen kann man als Rookie im Ultrcycling nichts anfangen. Unsupported kann man sich, wenn man des englischen mächtig ist noch herleiten. Die Fahrerinnen fahren eine Strecke ohne Begleitung (kein Pace oder. Shuttle). Beim RAAM sind das gute 30 Meilen in denen die Fahrer auf sich gestellt sind. Strategisch heißt das, dass mindestens zwei Fahrerinnen fahren. Man kann sich gegenseitig helfen oder einer kann weiterfahren um keine wertvolle Zeit zu verlieren.
Beim Begriff Leapfrog hört es dann selbst mit viel Kreativität mit der Verständis auf. Der Leapfrog ist dem Verkehrsfluss geschuldet und wird vom Veranstalter meist auf vielbefahrenen Straßen ausdrücklich vorgeschrieben (bei Verstoß, das Thema hatten wir im TEIL 2, gibt es eine Zeitstrafe von 1 Stunde).
Das Prinzip ist einfach:- man überholt die Fahrerin
- fährt bis man sie im Rückspiegel nicht mehr sieht
- bleibt an einer regelkonformen Stelle stehen
- die Fahrerin überholt einen
- man fährt erst los wenn sie im Horizont verschwunden ist
Da man aber besonders in der Startphase des RAAM nicht alleine auf der Straße ist und die Straßenränder nur bedingt befestigt sind, wird der genannte Punkt „bleibt an einer regelkonformen Stelle stehen“ zu einer Wissenschaft für sich und bedarf einiges an Übung und Finessen, aber mehr dazu später.
RAAM2017: Regeln und Route Book
Man kann diese zwei Dokumente als Bibel für die gesamte Rennzeit betrachten.
Auf dem Crewchief Meeting erklärte Fred Boethling, President und CEO uns, dass die Regeln anfangs nur aus einer Seite bestanden. Im Laufe der Jahre haben Teams alles versucht um als erster im Ziel anzukommen und das komme was wolle. Von Auto-Seilzug-Systemen, Abkürzungen bis gravierenden Verstößen von amerikanischer Gesetzen war wohl alles mit dabei. Das jetzige Rule Book umfasst 52 Seiten und beinhaltet alles, was die Unversehrtheit der Teilnehmer sicherstellt. Höchstes Ziel aller Teilnehmer sollte es sein Gesund im Ziel anzukommen.Auf der Race Across America Homepage findet ihr unter Race Resources immer die aktuellste Fassung. Unsere Version findet ihr hier.
Und jetzt das heilige Schriftstück des RAAM:
Das Route Book
In Zeiten von Handys, GPS und Navigationssystemen kann man sich eigentlich nicht vorstellen, anhand eines analogen Schriftstückes durch einen Kontinent zu navigieren. Aber ja, es ist deren voller Ernst und es gibt viele Gründe, warum das die zuverlässigste Art und Weise ist, von der West- zur Ostküste zu gelangen. Elektronische Helfer geben einen guten Anhaltspunkt, ob man sich noch auf der vorgegebenen Strecke befinden, jedoch unterliegen sie einigen Störfaktoren:
- Defekte: Überhitzung, Batterieprobleme, Kein Netz (erinnert ihr euch an TEIL 1)
- Künstliche Intelligenz: Euer Navigationsgerät will euch schnellstens von A nach B bringen. Dafür berechnet es meist einen anderen Weg und schon findet ihr euch auf einer anderen Strecke wieder. Wird abgekürzt, penalty.
- Mensch: die Bedienung ist ein großer Störfaktor, Karten müssen präpariert werden, Referenzpunkte gesetzt, usw.
Das Route Book hat seine eigene Sprache, aber spätestens nach Tag 2 weiß man die wirren Buchstaben zu deuten.
Auch das Route book findet ihr in den RAAM Race Resources unter dem Punkt Route. Das finale Route book bekommt man dann bei der Vorort Registrierung. Bis zum Schluss und sogar währenddessen kann es aufgrund von Baustellen, Umleitungen, Wetterkatastrophen, usw. zu Änderungen der Strecke kommen. Wer sich unsere Version ansehen möchte, findet es hier.
Herzlichen Glückwunsch, du hast den ersten Deep Dive RAAM geschafft! Ich freue mich über Fragen und Anregungen. Schreib mir einfach unten in die Kommentare. Wer sich die bisherigen Teile nochmals durchlesen will findet sie hier: TEIL 1 2